Die Qual der Wahl: CAD oder GIS?
- Martin Trimmel

- 25. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Okt.
Die Entscheidung zwischen CAD (Computer-Aided Design) und GIS (Geografische Informationssysteme) stellt viele Unternehmen, Kommunen und Versorger vor eine zentrale Frage:
Welche Technologie passt besser zu meinen Anforderungen?
Ob Planung, Dokumentation oder Analyse – der Einsatzbereich entscheidet, welches System die bessere Wahl ist. In diesem Artikel geben wir einen strukturierten Überblick, vergleichen beide Technologien und zeigen auf, warum GIS in vielen Fällen die sinnvollere Lösung darstellt.
1. Grundlegender Unterschied zwischen CAD und GIS
CAD dient der technischen Konstruktion. Es wird genutzt, um präzise Baupläne, technische Zeichnungen und 3D-Modelle zu erstellen.
GIS hingegen fokussiert sich auf die Erfassung, Verwaltung, Analyse und Darstellung räumlicher (georeferenzierter) Daten im geografischen Kontext. Es bietet damit eine deutlich umfassendere Sicht auf Infrastrukturen und deren Lagebezug zur Umwelt.
2. Typische Einsatzbereiche
CAD – wenn technische Detailplanung gefragt ist:
Erstellung von hochpräzisen Bau- und Konstruktionsplänen
Konstruktion von Maschinen, Anlagen und Gebäuden
3D-Visualisierung technischer Projekte
GIS – wenn der Raumbezug eine Rolle spielt:
Planung und Verwaltung von Versorgungsnetzen (Wasser, Strom, Gas, Glasfaser)
Stadt- und Umweltplanung (z. B. Schutzgebiete, Flächennutzung)
Leitungskataster und Infrastrukturmanagement
Analyse von Naturgefahren (z. B. Hochwasser, Erosion)
Landwirtschaft: Optimierung von Anbauflächen, Ertragsanalyse
Forstwirtschaft: Waldinventur, Schädlingsmonitoring, Bewirtschaftungsplanung
3. Die systematischen Vorteile von GIS
a) Räumlicher Kontext und Analyse
GIS verknüpft Geodaten mit Attributinformationen. Dadurch lassen sich Zusammenhänge erkennen, die in CAD nicht sichtbar wären. Zum Beispiel: Welche Leitung verläuft in einem potenziellen Hochwassergebiet? Oder: Welche Hausanschlüsse befinden sich in einem geplanten Sanierungsgebiet?
b) Mächtige Analysefunktionen
GIS bietet umfassende Werkzeuge für:
Pufferzonenanalysen (z. B. Abstand zu Gewässern oder Leitungen)
Routen- und Netzanalysen (z. B. für Störfallmanagement)
Flächen- und Volumenberechnungen
Historische Datenvergleiche (z. B. zur Veränderung von Landnutzung)
Gerade im Leitungskataster ist GIS unverzichtbar, da es die Übersicht über komplexe, sich kreuzende Infrastrukturen behält und deren Eigenschaften abbildet.
c) Datenintegration und Interoperabilität
GIS kann verschiedenste Datenquellen zusammenführen:
GNSS-Messdaten aus dem Feld
Satellitenbilder
Datenbanken (z. B. Asset Management Systeme, Sensorik)
CAD-Pläne (als Referenz oder importiert)
Das macht GIS zur idealen Plattform für unternehmensweite Datenhaltung und Entscheidungsunterstützung.
d) Skalierbarkeit und Aktualität
GIS-Projekte lassen sich zentral pflegen und jederzeit aktualisieren. Das ist besonders bei dynamischen Infrastrukturen ein unschätzbarer Vorteil.
4. Der Wandel: Von CAD zu GIS – mit Unterstützung
Viele unserer Kunden kommen aus der CAD-Welt und bringen eine hohe Affinität für technische Planung mit. Der Umstieg auf GIS fällt oft schwer, weil die Arbeitsweise zunächst ungewohnt erscheint. Doch gerade bei dokumentations- und verwaltungsintensiven Aufgaben lohnt sich der Schritt – etwa in der kommunalen Daseinsvorsorge, bei Zweckverbänden oder Stadtwerken.
Unsere Erfahrung zeigt: Wer den Wechsel wagt, profitiert langfristig von mehr Transparenz, effizienteren Workflows und besseren Entscheidungsgrundlagen.
Wir unterstützen Sie dabei mit fachlicher Beratung, praxisnahen Trainings und passenden Systemlösungen.
Fazit: CAD bleibt unverzichtbar für die technische Konstruktion. Doch wenn es um die Verwaltung, Analyse und strategische Planung räumlicher Daten geht, ist GIS das stärkere Werkzeug. Nutzen Sie das Potenzial moderner Geoinformationssysteme – wir helfen Ihnen gerne beim Einstieg.




